
Geschichten aus dem Berufsalltag
Schornsteinfegermeister Matthias Specht kümmert sich um Funddohlen

Fast genau so lange kümmert er sich um Funddohlen. Seine erste Dohle fand er im Alter von 14 Jahren und bis heute hat er über 20 Dohlen per Hand aufgezogen und in die Freiheit entlassen. Es handelt sich immer um Jungtiere, die von der Mutter verlassen, oder deren Nester aus Sicherheitsgründen aus den Schornsteinen entfernt worden sind. Dabei werden die Jungvögel obdachlos und finden eine neue Bleibe bei den Menschen.

Tagsüber lässt er sie nach draußen, wobei sie sich aber auch immer gerne im Haus aufhalten. Nur nachts sperrt er sie zu ihrer eigenen Sicherheit in eine Voliere, bis sie groß genug sind und in die Freiheit entlassen werden können. „Oftmals fliegen sie aus Gewohnheit aber dann abends doch wieder in die offene Voliere, denn dort fühlen sie sich sicher“ berichtet Matthias Specht.

Paul, so haben Matthias Specht und seine Familie die handaufgezogene Dohle genannt. Mit der Zeit lernte Paul sogar einige Wörter zu sprechen. Die Dohle gehört zu den intelligentesten und lernfähigsten heimischen Vogelarten und beeindruckt durch ihr hoch entwickeltes Familien- und Gesellschaftsleben. Ein Grund warum der NABU und der Landesbund für Vogelschutz, NABU-Partner in Bayern, die Dohle (Coloeus monedula) zum „Vogel des Jahres 2012“ gekürt haben.

„Ab dem Zeitpunkt müssen wir wieder auf unser Hab und Gut aufpassen“ lacht Matthias Specht. „Paul verhält sich wie eine Elster, alles was glänzt wird geklaut. Gerne Kaffeelöffel und Münzen. Und unser Haus behandelt er wie seinen angestammten Lebensraum.“ Lange böse sein kann er Paul aber nicht.
Falls irgendjemand einmal Unterstützung zur Aufzucht einer verwaisten Dohle benötigt steht Matthias Specht mit seiner Familie gerne mit Rat zur Seite, denn Jungdohlen sind sehr empfindlich und es bedarf einiger grundlegenden Kenntnisse zur Aufzucht.
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